2
Jul
2006

Am Ende des Latteins

Meine Freundin C. hat alles probiert: Chinesische Glücksstäbchen, Tarot-Karten und Bestellungen beim Universum. Sie ist den Weg der Kaiserin gegangen und hat ihre sämtlichen Chakren aktiviert. Nichts von alledem konnte jenen Mann aus ihren Gedanken verbannen.

Er - gesegnet mit der Ausstrahlung eines Axolotls und dem Einfühlungsvermögen eines rostigen Nagels - beherrscht 90 Prozent ihrer Gedanken, und das seit Monaten. Zu hohen Feiertagen nimmt er sie mit heim, dazwischen vergisst er auf ihre Existenz.

Meine Freundin C. ist schön und intelligent. Amouröse Verirrungen anderer diagnostiziert sie auf den ersten Blick. Dass jener Mann nicht einmal ihren Schatten wert ist, entgeht ihr regelmäßig. Jüngst kam ihr zum wiederholten Mal zu Ohren, dass sein Peilsender heftige Signale in anderer Richtung aussendet. Eine Café-Latte-Sitzung musste her. Ich warf C. alle Selbstachtungs-Mantras an den Kopf, die die Ratgeberliteratur des letzten Jahrzehnts zu bieten hat.

Dann fuhr ich heim und ließ meiner Orchidee eine weitere Spanisch-Lektion angedeihen.
Schließlich wollte ich den Tag irgendwie sinnvoll ausklingen lassen.

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