29
Mrz
2006

Si tacuisses

Viele Leute kennen die Bräutigamseiche in Eutin in Schleswig-Holstein. Ich kannte sie bis gestern nicht.
Da war ich im Berliner Museum für Kommunikation in der Ausstellung "liebe.komm" und las erstmals davon.

Einem Astloch dieser Eiche verdankten zwei Liebende 1891 das Happy End für ihre Beziehung (damals gleichbedeutend mit der Eheschließung). Denn dieser Briefkasten war zwar tot, die gegenseitigen Gefühle aber waren sehr lebendig und fanden in intensiver Korrespondenz ihren Niederschlag. So lange, bis der Vater der Braut endlich kapierte, dass sein Veto gegen diese Hochzeit sinnlos war.

Heute hat der Baum eine eigene Postadresse samt Zusteller, und ist der einzige Ort, wo das Briefgeheimnis nicht gilt: Jede(r) darf Briefe aus dem Astloch fischen und eine(n) Absender(in) nach Wahl heiraten. Find ich nett.

Noch netter ist der Brauch, dass Mädchen bei Vollmondschein schweigend und ohne zu lachen (!) dreimal um den Baum gehen und dabei an ihre Geliebten denken, um eine Heirat innerhalb eines Jahres sicherzustellen.

Wer mich kennt, weiß, dass es bei mir damals wohl anders geklappt haben muss.

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