20
Mai
2006

Das Zicken-Pladoyer

Der modernen Single-Frau wird ja gerne vorgeworfen, sie sei zu anspruchsvoll. Insbesondere, was Männer betrifft. Deshalb ist sie auch schuld ist am Rückgang der Kinderzahl, am Zusammenbrechen des Pensionssystems und an der Existenz einer unüberschaubaren Horde "männlicher Frustsingles" ((c) irgendein verheirateter Trendforscher).

Ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage. Niemals habe ich einen Mann, der nicht meine Liste an Mindestkriterien erfüllte, auch nur in die Nähe meiner Türmatte - geschweige denn meines Bettvorlegers - gelassen. Was mir schmerzhafte Phasen der Abstinenz bescherte. Von Humor und geistreichem Austausch, meine ich.

Dann und wann hatte ich ein schlechtes Gewissen. Warum interessiert mich der gutmütige Kerl mit den waagrecht vorstehenden Zähnen nicht? Warum schenke ich dem Sixpack-Mann mit dem Nouvelle-Cuisine-IQ nicht mehr Aufmerksamkeit? Warum gebe ich dem begnadeten Tänzer mit dem Tiefgang eines Schlauchboots nicht zumindest eine Chance?

Das renommierte "Nature"-Magazin (Ausgabe vom 17.5.2006) rettet mich vor weiteren Grübeleien. Es berichtet, dass Forscher herausgefunden haben wollen, dass wir uns EINE MILLION JAHRE LANG mit Schimpansen gepaart haben! Man kann uns also nicht vorwerfen, wir wären immer schon zickig gewesen.

Da aus jener Zeit keine Jubelmeldungen über Pensionssystem und Work-Life-Balance bekannt sind, fühle ich mich bestärkt:

Ich bleibe bei meiner Liste! (Zusendung gegen Rückporto.)
nömix - 20. Mai, 13:27

Der Nature-Artikel erweckt den Eindruck als wären sich unsere hominiden Vorfahren lange Zeit nicht darüber einig geworden, welchen Weg der Evolution sie einschlagen sollten: den zum Affen oder den zum Menschen. Also gingen sie irgendwann getrennte Wege. (wer damals in die falsche Abzweigung abgebogen ist und wer nicht, darüber kann man bis heute spekulieren.)


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