9
Feb
2007

Ich war's

Auf unserem Schiff lief auf einem Fernsehkanal rund um die Uhr ein Video übers Händewaschen. Man sah sogar den Kapitän höchstpersönlich bei dieser wichtigen Tätigkeit. Unterlegt mit Stimmen aus dem Off, die erklärten, dass dies die einzige Methode sei, "dem Virus" zu entgehen. Am Eingang zu jedem Restarant zwangen uns lächelnde Angestellte unter Androhung der Planke, die Hände unter einen Sack mit flüssigem Desinfektionsmittel zu halten. Endlich erfuhr ich in einer schummrigen Bar bei der Einführung ins Kreuzfahren für First Timers (4 Zuhörer), dass das Norovirus an Bord sei. Gekennzeichnet durch heftiges Erbrechen und Durchfall für 24-48 Stunden und damit einhergehende Unlust zur Teilnahme am Bord-Entertainment.

Nun, wir haben es nicht bekommen und auch rasch wieder vergessen.

Bis wir nach unserer Rückkehr Mitte Jänner einen Domino-Effekt auslösten. Der Reihe nach plagte eine dubiose Krankheit Familienmitglieder, Bekannte und Freunde. "Migräne" nannte es Freundin M. - bis es auch ihren Sohn erwischte. "Grippe" meinten manche, "Darmgrippe" präzisierten andere. Ein Licht ging mir erst auf, als ich las, dass auf der Queen Mary jeder fünfte Gast über die Reling hing. Mit einer typischen Kreuzfahrt-Krankheit. "Könnte es sein, dass...?", flüsterte ich dem Mann zu, der eine Nacht lang vor Magenschmerzen nicht einmal den Arm zum Telefon ausstrecken konnte.

Und bekam die Antwort schwarz auf weiß: Mediziner haben als Auslöser der Erkrankung das Norovirus identifiziert.

Nun quälen mich nachts Gedanken an jene Freundin, die mit den für Westeuropäer harmlosen Windpocken in Thailand beinahe ein Bergvolk ausrottete.
Sie war immerhin so fair, auch selbst krank zu werden.

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