30
Nov
2005

Vor Weihnachten nicht mehr

Die Gegner der sonntäglichen Ladenöffnung argumentieren gerne, dass man eine "kollektive Ruhezeit" braucht. Einen Tag, an dem Arbeit und Konsum tatsächlich Pause machen, einen Tag, der fürs Familienleben (so man ein solches sein eigen nennt) reserviert ist.

Damit kann ich mich schon anfreunden. Schwerer tu ich mich mit kollektiven Auszeiten, die über ein Monat dauern. Eine solche bricht regelmäßig Ende November aus. Untrügliches Zeichen, dass es wieder so weit ist, ist der Satz "Vor Weihnachten geht sich das aber nicht mehr aus!"
Und nach Weihnachten ist sowieso Funkstille. Bis Ehekrisen und Familienstreitereien beigelegt sind, der Silvesterrausch ausgeschlafen und der Christbaum umweltfreundlich-lamettafrei entsorgt ist. Macht alles in allem sechs bis sieben Wochen Ausnahmezustand.

"Vor Weihnachten geht sich das nicht mehr aus!" - Beim ersten Mal trifft dieser Satz mich meist noch unvorbereitet (diesmal: 22.11., 17:53 Uhr, Call Center eines Möbelhauses). Spätestens ab dem ersten Adventsonntag ergänze ich dann selbst jede Frage vorsichtshalber mit "natürlich nach den Feiertagen". Man will ja nicht anmaßend erscheinen. Gehen wir mal auf einen Kaffee, n.n.d.F.? Können Sie das Buch für mich bestellen, n.n.d.F.? Bitte noch zehn Deka Emmentaler, n.n.d.F.!

Liebe Leute, gebt doch zu, dass Ihr nicht vorhabt, wegen meiner Kaffeejause / Buchbestellung / Käseplatte Euren Dauerpunschrausch zu unterbrechen!
(Nein, natürlich, es genügt im Jänner...)

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