27
Okt
2006

Nationalfeiertag, nostalgisch

Rax-2
Meine Großeltern verbrachten viele Jahre lang jedes Wochenende auf der Rax. In der Bergstation der Seilbahn hatten sie dank einer Sonderregelung das Zimmer Nummer 2 dauergemietet. In diesem Doppelzimmer gab es drei Betten (eines davon zum Klappen), ein Waschbecken, einen Spiegel, einen Tisch, zwei Sessel und einen Kasten. Als Kind war ich dann und wann mit auf dem Berg. Und der einzige Mensch, der das Klappbett benutzen durfte.

Rax-1 Nach langer Zeit war ich im Herbst 2005 wieder oben, mit meiner Tochter, die ihren Urgroßvater nicht mehr kennengelernt hat. Dieses Jahr haben wir den Ausflug zum Nationalfeiertag wiederholt. Beim langen Spaziergang über das Plateau kamen immer wieder Erinnerungen hoch. Meist an Kleinigkeiten: Die Suchard Bensdorp-Schokoladeriegel (blau und grün), die mein Bruder und ich auf halbem Weg zum Ottohaus immer verdrückten. Ein Lauf bergab durch die Latschen oberhalb der Baumgrenze, an der Hand meines Vaters, der mir erklärte, was Siebenmeilenstiefel sind. Das Frühstück unter dem Hirschgeweih in der Gaststube. Eine wilde Fahrt im Jeep des Hüttenwirten, als wir in ein Gewitter kamen.

Beim Warten auf die Seilbahn hinunter schlichen wir uns am Wirt vorbei in die Pension. Den Weg kannte ich ja noch. Ich fand auf Anhieb Zimmer 2. Leider war es versperrt. Aber der kleine Gang sieht noch genauso aus wie damals. Nicht abgenutzer, sondern so, als wäre die Zeit einfach stehen geblieben. Und meine Großmutter würde jeden Moment den groben Vorhang zur Seite ziehen und mein Bett für die Nacht am Berg bereit machen.

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