13
Dez
2006

Tupperwehr ist sinnlos

Das Neueste an der Strukturvertriebs-Front sind Kerzerlparties. Man kann sich das etwa so vorstellen wie eine Tupperware-Party, bloß mit weniger gutem Geruch. Sobald nämlich die auf dem Couchtisch der Gastgeberin verteilten Teelichte, Votivkerzen und Stumpen angezündet sind, mischen sich die Duftnoten "Sunset", "Weihnachtskeks" und "Zimtstange-Basilikum-Karotte" auf äußerst unvorteilhafte Weise.*

Letzte Woche durfte ich einer solchen Veranstaltung beiwohnen. Mit dabei war auch meine liebe Freundin D., die an einer medikamentös behandelten Depression leidet.
Es passierte kurz nach Beginn der Kerzenpräsentation. Als die Verkäuferin begeistert erklärte, dass diese Spezialkerze beim Abbrennen ein einzigartiges Naturschauspiel bietet, indem sie völlig flüssig wird, schlug D. die Hände vors Gesicht und zitterte am ganzen Körper. "Ist alles ok?", fragte ich hilflos und konnte nichts anderes tun, als ihr den Arm um die Schulter zu legen.

Erst beim Heimfahren klärte sie mich auf: Sie hatte einfach einen unstillbaren Lachkrampf gehabt. "Wie schafft es diese Verkäuferin, ernst zu bleiben?", japste sie, und sparte sich eine Dosis Antidepressiva.

*Mein Lieblingsduft "Tiefgarage" ist leider nicht im Programm.

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