11
Apr
2007

On the Road again

Der Schulalltag hat uns wieder. Und meine Disziplin sinkt weiter. Bin ich in den ersten beiden Schuljahren noch direkt von der Schule ins Büro gefahren (wo ich als erste eintraf und die Putzfrau störte), hirsche ich jetzt immer öfter provisorisch bekleidet zum Auto, liefere mein Kind mit geringfügiger Verspätung in der Schule ab, und begebe mich nochmals (wenn auch nur für 15 Minuten) ins Bett. Diese Form von Powernapping musste ich erst lernen, aber ich werde immer besser. Wenn ich dann um 9:30 Uhr ins Büro komme, bin ich immer noch unter den ersten.

Meine Recherche hat ergeben, dass der 8-Uhr-Schulbeginn ein Relikt aus einer Zeit ist, als in Österreich landwirtschaftliche Betriebe in der Überzahl waren. Da stand die Familie mit den Hühnern auf, um selbige zu füttern, und nützte das Tageslicht von der ersten Sekunde an.

Nun hat sich, überraschenden Statistiken zufolge, der wirtschaftliche Schwerpunkt in der Großstadt Wien letztes Jahr verlagert. Es gibt deutlich weniger Bauern - was wohl auch mit der steigenden Umweltbelastung durch Autos zusammenhängt, die täglich gegen 8 Uhr mit verzweifelten 100 km/h diverse Schulen ansteuern.

Die Schulen aber sind die Bollwerke der guten alten Zeit. Bloß weil irgend so ein Ami die Glühbirne erfunden hat, bloß weil immer weniger Eltern Betreuungsbedarf ab 7 Uhr früh haben (dafür aber nachmittags!), bloß weil Chronobiologen Studie um Studie vorlegen - den Schulbeginn nach hinten verlegen? Niemals.

Angesichts der Unbeirrbarkeit der Bildungsbeauftragten apelliere ich ans Verkehrsministerium: Bitte macht Schnellfahren von 7.45 bis 8.05 Uhr straffrei. Schon allein deshalb, weil ich nicht in meinem Bridget-Jones-Pyjiama aufgehalten werden möchte.

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