24
Mai
2006

Eindeutige Absichten

Zweimal habe ich in jüngster Vergangenheit ein Hotelzimmer für bloß eine Nacht reserviert. Die Alleinerzieher-Variante von Luxusurlaub: mehr ist zeitlich einfach nicht drin.

Bucht man, wie ich, ein Doppelzimmer, werden einem allerdings ganz eindeutige Absichten unterstellt:
Der Direktor in Hotel 1 (Semmering) begleitete uns aufs Zimmer und befüllte die Duftlampe beflissen mit Duftöl Eros. Dann rief er mit vielsagendem Grinsen das "Sellerie-Wochenende" für die Halbpension aus. Im Bücherregal fanden wir neben dem Kamasutra noch andere einschlägige literarische Unterstützung. Die Dame in Hotel 2 (Steiermark) bot mir auf meine Anfrage per Mail gleich das "Seilbett-Zimmer" mit Whirlpool an. Kurz später war sie telefonisch nicht erreichbar. Ich vermute sie beim Spargelstechen.

Hallo!? Wo sind die guten alten Hotels, wo eine Schüssel mit Äpfeln am Empfang und ein Milka Naps auf dem Kopfpolster die einzigen Beiträge zum leiblichen Wohl des Gastes sind? Wo gibt es noch Rezeptionisten, die einen ignorieren, solange man nicht mit Umzug zur Konkurrenz droht?

... Er hätte ja auch mein Bruder sein können?

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