Das sagt man nicht!
Es wird immer schwieriger, die Klippen der politischen Inkorrektheit zu umschiffen. Ganz krass ist es ja in den USA. Da ist es sogar schon verpönt, "black coffee" zu bestellen. Gutmenschen sagen "coffee without milk", weil sich sonst der daneben stehende Afroamerikaner (wodurch eigentlich?) auf den Schlips getreten fühlen könnte.
Bei uns führt die Sprachkorrektheit zu vergleichsweise harmlosen Persönlichkeitsspaltungen, wie ich jüngst im Internet gelesen habe: Als "LebensberaterIn" bezeichnet sich da eine Dame mit Betonung auf dem Binnen-I.
Ob sie Migrationshintergrund hat, geht nicht klar hervor. Früher sagte man "Ausländer", aber das würde ja sogar das bildungsferne Prekariat verstehen. Und wer will das schon.
"Migrationshintergrund" klingt zugegebenermaßen besser. Da denkt man doch sofort an authentische Landschaft bis zum Horizont, durchsetzt von fröhlich hopsenden Volkstanzgruppen.
Auch "bildungsfern" zergeht geradezu auf der Zunge und hinterlässt einen Nachgeschmack von zufälliger Distanz, von ländlicher Idylle ohne aufgezwungene PISA-Standards.
Was unsere Sprache durch 160-Zeichen-SMS an Komplexität zu verlieren droht, gleicht die politische Korrektheit mit der ihr innewohnenden Poesie aus.
Mich als deutschnahe SchreiberIn freut das irgendwie.
Bei uns führt die Sprachkorrektheit zu vergleichsweise harmlosen Persönlichkeitsspaltungen, wie ich jüngst im Internet gelesen habe: Als "LebensberaterIn" bezeichnet sich da eine Dame mit Betonung auf dem Binnen-I.
Ob sie Migrationshintergrund hat, geht nicht klar hervor. Früher sagte man "Ausländer", aber das würde ja sogar das bildungsferne Prekariat verstehen. Und wer will das schon.
"Migrationshintergrund" klingt zugegebenermaßen besser. Da denkt man doch sofort an authentische Landschaft bis zum Horizont, durchsetzt von fröhlich hopsenden Volkstanzgruppen.
Auch "bildungsfern" zergeht geradezu auf der Zunge und hinterlässt einen Nachgeschmack von zufälliger Distanz, von ländlicher Idylle ohne aufgezwungene PISA-Standards.
Was unsere Sprache durch 160-Zeichen-SMS an Komplexität zu verlieren droht, gleicht die politische Korrektheit mit der ihr innewohnenden Poesie aus.
Mich als deutschnahe SchreiberIn freut das irgendwie.
workingmama - 16. Apr, 13:06
Freundin (Gast) - 18. Apr, 16:00
"Wie schön,Workingmama,
wär, wenn wär,
was sein könnt'."
... oder so ähnlich, wenn auch hier ohne Fliederbusch (ich weiß, der gehört eigentlich irgendwie hinein und am besten Vögel oder Regen) aber immerhin 17 Silben haarklein, und das sind nun erst mal kürzliche 50 Zeichen, etwa. Also ist in 160 Zeichen eh urvieles möglich.
Oder?
wär, wenn wär,
was sein könnt'."
... oder so ähnlich, wenn auch hier ohne Fliederbusch (ich weiß, der gehört eigentlich irgendwie hinein und am besten Vögel oder Regen) aber immerhin 17 Silben haarklein, und das sind nun erst mal kürzliche 50 Zeichen, etwa. Also ist in 160 Zeichen eh urvieles möglich.
Oder?
nömix - 19. Apr, 14:08
Das mit der politischen Korrektheit wird noch immer viel zu wenig ernstgenommen. Als persönlichen Protest hab ich beschlossen, z.B. politisch unkorrekte Verkehrsfunkmeldungen in Zukunft zu ignorieren und solang auf der linken Spur weiterzufahren, bis die mir das endlich politisch korrekt mitteilen: "Achtung AutofahrerInnen und Autofahrer, auf der A Sowieso kommt Ihnen eine GeisterfahrerIn oder ein Geisterfahrer entgegen."
manschindler - 19. Apr, 15:28
ich will ja nicht pitzeln (schreibt sich das so :-O), aber:
entweder AutofahrerInnen
oder Autofahrerinnen und Autofahrer
und GeisterfahrerIn
oder Geisterfahrerin oder Geisterfahrer
entweder AutofahrerInnen
oder Autofahrerinnen und Autofahrer
und GeisterfahrerIn
oder Geisterfahrerin oder Geisterfahrer
nömix - 19. Apr, 15:55
Schon, aber leider hört man die Binnenmajuskeln im Ö3-Verkehrsfunk nicht so gut.
workingmama - 21. Apr, 10:02
solange du dich links hältst, bist du per se politisch korrekt
Anfrage
Höchste Zeit für einen Haiku-Hype!
Das geht auch in Deutsch gut. Und ist durchaus poetisch!
haiku message service: ein
hoch der poesie.