7
Jun
2007

Rosinenemanzipation

Da saß ich also im Love Whirl Boat im Liebesgarten des Kuschelhotels, und dachte ohne gegebenen Anlass über Emanzipation nach. Also, wir haben uns Wahlrecht, Wegwerfwindeln und Werken statt Handarbeiten erkämpft. Dürfen mit High Heels statt Hosenanzug, und Schminke statt Schulterpölstern ins Büro. Gut so.

Und dann bekommen wir Kinder. Bleiben bei ihnen daheim - kurz, lang, oder für immer. Kriegen alles unter einen Hut, oder auch mal nicht, lesen Bücher gegen schlechtes Gewissen, genießen die Vorteile und hassen die Nachteile. Leben eben.

Aber wehe. Wehe, die Beziehung mit dem Erzeuger der Kleinen klappt nicht. Dann wird er zum Schwein, dass uns Kinder gemacht hat, und sich jetzt aus der Affäre zieht. Mütter mutieren zu wehleidigen Weibchen. Das Selbstwertgefühl wird auf dem Altar der Schuldzuweisung geopfert. Emanzipiert? Nur im Job. Weil der PC nicht in die Pubertät kommt. Weil immer noch die idyllische Kleinfamilie in unseren barbiegetrimmten Gehirnen herum geistert.

Nicht, dass der Vater erwachsener reagieren würde. Er gleicht zukünftige Defizite der vater- und vorbildlosen Kleinen aus, indem er ihnen jeden Wunsch erfüllt, bevor sie ihn artikulieren. Erklärt sich zum Helden, weil er den Hass der Exfamilie schweigend und - vor allem - zahlend erträgt.

Keiner, weder Mutter noch Vater, lebt das eigene Leben. Das Handeln wird vom anderen (der Angst vorm anderen, der Rache am anderen, dem schlechten Gewissen gegenüber dem anderen, der Eifersucht auf den anderen, den Zeitplänen des anderen) bestimmt.

Da saß ich also im (selbst bezahlten) Love Whirl Boat des Kuschelhotels und dachte, wir sollten aufhören, uns die Rosinen aus der Emanzipation heraus zu picken:
Wir lassen uns keine Kinder machen - wir bekommen Kinder.
Wir erwarten nicht, dass ein Mann unseren Lebensstandard sichert - nur den seiner Kinder.
Wir zeigen unseren Töchtern, dass das Leben weitergeht. Auch wenn Ken mit Skipper durchbrennt.

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