Maennerversteherin

28
Apr
2006

Kussin, Kussine

Ich gebe ja zu, selbst schon Dolmetscher Frau-Mann in Anspruch genommen zu haben:
Da war dieser Abteilungsleiter, bei dessen beiden Kindern ich zu Studienzeiten meine Babysitter-Karriere begonnen und beendet habe. In meiner naiven Phase lud er mich auf ein indisches Essen ein, was bestenfalls meine Zunge, keinesfalls mein Herz in Flammen setzte. Zehn Jahre später traf ich ihn in der U-Bahn und wir vereinbarten ein Mittagessen. Freundschaftlich, dachte ich, bis er mich ins Hinterzimmer eines unfrequentierten Italieners schleppte, wo selbst um 12 Uhr Dämmerung herrschte. Offenbar war ich weiterhin eine Signalboje der Ermunterung.

Mein Lieblingscousin, der sein Geschlecht ansatzweise zu erklären vermag, erhörte meine Hilferufe und verfasste cyranoch am selben Abend eine E-Mail in Männersprache. Die Abweichung von meinen bisherigen Texten freundlicher Abwehr war minimal. Doch die Wirkung durchschlagend.
Zurück kam bloß noch: message understood...
Sie sind und bleiben ein Rätsel.

27
Apr
2006

Bettgeschichten, Belgrad und Basilikum

Zuerst servierte er mir bei Kerzenlicht selbst gekochtes Kalbsfilet in Zitronen-Basilikum-Sauce. Dann wurde er zutraulich. Und erzählte mir in epischer Breite von seiner Nicht-wirklich-Beziehung mit einer Holden in Belgrad. Drei Monate lang sei er jedes zweite Wochenende zu ihr geflogen - nur um mal kalt, mal heiß zu bekommen. Ersteres vor allem an der Bett-Front, was seinen männlichen Stolz tief verwundet hat. Fragen und Vorwürfe führten zu Aggression ihrerseits und reumütigen Höhenflügen seinerseits: Zuletzt steckte er ihr ein Flugticket zu und organisierte 10 Tage Luxusurlaub in Wien. Plus das Angebot, Job und Wohnung zu kündigen und sofort zu ihm zu ziehen, "um es halt mal zu probieren".

"Also, ich denke...", setzt die Blogotherapeutin an, und er meint, "... dass sie mich warm hält? Das sagen alle."

"Nein, dass ihr das zu riskant ist. Hast du ihr gesagt, dass du sie liebst?"

"Das tut man mit 18. Das muss sie doch merken? Außerdem werde ich immer unsicherer, so wie sie sich verhält."

"Wette um ihr Monatsgehalt, dass du in 20 Jahren noch in sie verknallt bist", schlägt die Blogotherapeutin vor, in Anlehnung ihr Lieblingszitat von dem Mann, mit dem sie der Mond im fünften Haus astrologisch verbindet. "Es geht nicht darum, ob sie das glaubt. Nur darum, dass du auch was aufs Spiel setzt."

Ob es was bringt? Keine Ahnung. Aber beim Weggehen gestern hatte ich den Eindruck, dass der Zitronen-Basilikum-Duft wieder eher Richtung Süden zieht.

24
Apr
2006

Drei Frauen, ein Garten

Da man seit Sex and the City schon beim Frühstück über Vibratoren, Penislänge und Intimrasur redet, war es zugegebenermaßen schwer, auf diesem Gebiet noch etwas zu finden, was die Fernsehzuschauer hinter der Sex-Schaukel hervorlockt. Der amerikanische Sender HBO hat nach umfangreicher Recherche nun das eine Thema entdeckt, das bisher nicht vorkam, und sofort eine Serie rundherum gebaut.

In Big Love geht's um Polygamie: Ein Mann hat drei Frauen (in drei Häusern, wo er abwechselnd übernachtet), sieben Kinder, einen Garten (von allen Häusern zugänglich) und eine wachsende Zahl an Problemen.
Leider geht die Rechnung der Produzenten (u.a. Tom Hanks) nicht auf. Als einzige regen sich die Mormonen auf, die die Vielehe 1890 abgeschafft haben und sich angegriffen fühlen.

Big-LoveBleibt abzuwarten, ob es diese verzweifelten Hausfrauen auch in unser Programm schaffen.
Wenn, dann hoffentlich Dienstags! Denn Montag und Freitag bin ich bei C, Mittwoch und Samstag bei G und Donnerstag, nein, wie war das nochmal, also von vorne...

23
Apr
2006

Tipps für Männer II:

Wie man richtig SMS textet

gut:
16:23 Uhr
"Meine Sehnsucht nach dir ist unbeschreiblich groß. Sitze gerade im Kaisersaal und tue so als ob ich zuhöre. Und denke doch nur an dich. Ich umarme dich."

besser:
05:08 Uhr
"Sehnsucht"

Tipps für Männer I: Wie man richtig Komplimente macht

14
Apr
2006

Tipps für Männer I:

Wie man richtig Komplimente macht

Er: Du bist so hübsch.
Sie: *zurseiteblick*
Er: Das muss ich Dir jetzt sagen.
Sonst explodiert mein Kopf.

10
Apr
2006

An die Ruder

Nach einem Kinoabend mit dem Wetterfrosch von Ö3 versuche ich (der personalisierten Wettervorhersage zum Trotz) den Filmtitel Ice Age nicht als Omen zu nehmen, und bewege mich auf Singlemamas Spuren in die Welt der aussagekräftigen Tests.

Männer-Check: Ihr Typ ist "Der Sportliche"
Sie sind ein kleines Energiebündel und sind gern in Gesellschaft. Sie sind neugierig und wollen an erster Stelle Spaß haben. Leider haben Sie bei der Wahl Ihrer Männer nicht immer das richtige Händchen. Warum bloß reizen Sie immer die Männer, die nichts mit Ihnen gemeinsam haben?
Es mag ja Ihren sportlichen Ehrgeiz wecken, die komplizierten oder ganz stillen Männer zu erobern, aber auf Dauer sind Sie nur frustriert, weil die Beziehung stagniert. Sie brauchen einen lebhaften Partner, der genauso unternehmungslustig ist wie Sie selbst. Er sollte sich nicht daran stören, dass auch Sie manchmal das Ruder in die Hand nehmen und Ihre Ideen vorbringen und auch durchsetzen wollen.


Weiterrudern! Auch der Stille in der letzten Reihe dort!

9
Apr
2006

Nicht den Kopf verlieren

Meine Tochter, an sich gut dressiert im Mama-Sonntags-ausschlafen-lassen, weckte mich heute gegen sieben Uhr, weil sie ihre Barbie geköpft hatte. Heftiges Vogelgezwitscher draußen machte eine Rückkehr in Morpheus' Arme unmöglich, also griff ich schlaftrunken zur Wochenendzeitung. Schlug sie auf und wurde ganzseitig angelacht vom Erben einer großen Vorarlberger Spedition. Ich überflog seinen Lebenslauf: Studium in Wien, zwei Jahre in North Carolina, MBA in Singapur und Fontainebleau. 35, zweifacher Familienvater, seit einem Jahr Vorstand des Familienunternehmens.

Anfang der 90er Jahre haben wir uns bei einem Job für YPO kennengelernt. Wir waren ein kleines bißchen verliebt, und ich ging ein paar Wochen ein und aus in seiner schicken "Studentenbude".

Gut zu wissen: Aus Fröschen, die ich küsse, werden ja doch Prinzen.
Bloß zeitverzögert.

7
Apr
2006

Männerspielzeug

Ich darf an Deines, du darfst an meines.

z3

5
Apr
2006

Tic it like Beckham

David Beckham hat sich als Zwangsneurotiker geoutet. Er legt Dinge penibel in eine Reihe, erträgt Unordnung nicht und hat immer eine gerade Anzahl an Getränkedosen im Kühlschrank. Hat man einmal jemanden mit Zwangsstörung in action beobachtet, ist einem klar, dass das kein Spaziergang ist. Ich weiß wovon ich rede. Einmal habe ich eine schlaflose Urlaubswoche in einem Apartment direkt unter einem Menschen mit Waschzwang verbracht. Und einmal eine Beziehung mit jemandem, der mitten in der Nacht die Bestecklade des Geschirrspülers wieder ausräumte, wenn ich die Gabeln nicht einheitlich ostwärts eingeordnet hatte.

Konsequenterweise bin ich ein Fan von Monk. Gestern gab es da wieder eine entzückende Szene, in der er Luftblasenverpackung in der Hand hält, die Blasen einzeln zerplatzt und dazu resignierend meint, "Mir bleibt keine Wahl."
Mir auch nicht. Solche Männer reizen mich wie Bubblewrap.

3
Apr
2006

Fäden ziehen

Als ich meinen späteren Ex-Mann kennenlernte, hatte ich gerade eine heimliche Affäre mit einem Radiojournalisten beendet. Heimlich deshalb, weil seine Freundin nichts von mir wusste und ich (zu Beginn) nichts von ihr. Ich erzählte dem Mann, den ich heiraten würde, die Geschichte. Um sie zu illustrieren, suchte ich einen Weg, die beiden Männer miteinander bekannt zu machen, ohne sie einander vorzustellen.

Schon eine Woche später bekam ich die Gelegenheit. Mein Verlobter war Vorsitzender auf einer medizinischen Fachtagung und ich schrieb seine Handy-Nummer auf eine Banderole, die ich um das Tagungsprogramm wickelte. Das ganze schickte ich ohne Absender dem Journalisten in die Wissenschaftsredaktion. Und fuhr auf Schiurlaub.

Meine Rechnung ging auf. Zum vorgesehenen Datum achtete ich darauf, pünktlich zur täglichen Wissenschaftssendung auf Ö1 in der Schihütte zu sein, das Miniradio im Ohr. Fasziniert lauschte ich, wie meine Ex-Affäre ausführlich meinen Verlobten interviewte.

Natürlich habe ich hinterher beide aufgeklärt.
Seither fürchten sie sich vor mir.

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