Maennerversteherin

11
Sep
2006

Die Macht der Mütter

Sie heiraten. Sie bekommen ein Kind, oder zwei, oder drei. Er haut ab. Sie steht ohne Einkommen, Erspartes und Eigenheim da. Allerdings mit Nachwuchs. Er kümmert sich weder um die Kids noch zahlt er Alimente.

So sieht der Standardfall für den österreichischen Gesetzgeber aus. Gut so, denn das ist der (für die Frauen) krasseste Fall und er tritt viel zu oft ein.

Es geht aber auch ganz anders. Die Beziehung geht auseinander. Er kümmert sich selbstverständlich um die Kinder. Er finanziert alles von Ausbildung bis Zahnspange. Trotzdem bekommt er das Sorgerecht nicht - er geht ja arbeiten, sie ist daheim. Er handelt ein brauchbares Besuchsrecht aus. Er zahlt seiner Ex Unterhalt, als Ausgleich für die verpasste Karriere. Er überlässt ihr Haus und Auto, damit die Kinder ihren Lebensstil nicht ändern müssen. Nachts quält ihn das schlechte Gewissen, weil er das Leben einer Frau (indem er sie schwängerte) zerstört hat und weil seine Kinder (da vaterlos) eine Rechenschwäche haben und in logischer Folge zu Massenmördern werden. Letzteres versucht man ihm zumindest einzureden.

Vielleicht will er einen langen Urlaub machen, sich wieder binden oder den Job wechseln. Wenn's ihr nicht passt, sollte er es besser lassen. Sonst sieht er die Kinder nie wieder. Die Durchsetzung des Besuchsrechtes dauert Jahre. Per Gewohnheitsrecht hat sie inzwischen Anspruch auf drei Viertel seines Einkommens. Und wie würde er seinen Eltern erklären, dass sie ihr Enkelkind nicht mehr sehen dürfen?

Einfach abzuhauen wäre auf dasselbe rausgelaufen, denkt er. Bloß billiger.

6
Sep
2006

Kara O.K.

Obwohl ich heute zum Hyperventilieren neige, habe ich mich noch einmal in die Karaokebar gewagt und nach einigen Gruppen-Stimmübungen "Don't Cry For Me Argentina" gesungen. *traumaabhak*

Als ich mit dem Mikro vorne stand und die Musik zu spielen anfing, kamen noch zwei Tipps von meiner Lieblingsgesangslehrerin:
Steh immer so gerade, als wären auf deinen Schultern Augen, die auch alles sehen wollen.
Dein Kopf ist ein Ballon, der nach oben will.

In Divastimmung traf ich anschließend einen alten Freund. Er fragte wie's geht und simulierte Erstaunen, dass der Mann, der mich auch mit PMS erträgt, immer noch der selbe ist wie vor drei Monaten. Beleidigt warf ich ihm an den Kopf,
Meine Affären dauern schon länger als Deine Beziehungen - oder umgekehrt!?
Woraufhin er mich daran erinnerte, dass er seit sechs Jahren verheiratet ist.
Allerdings haben meine Schultern Augen und sehen alles...

13
Aug
2006

Wie plump

Freitag abend, Kino und Pizza mit einer Kindergartenfreundin meiner Tochter und ihrem Vater. Um den Hals der Kleinen pendeln zwei Plastikeier. Es gibt wieder Tamagotchis, lasse ich mich belehren. Mit ganz neuen Features: Sie spielen Streiche, haben Geburtstag und können dank Infrarot-Schnittstelle mit anderen Tamagotchis spielen. Ich erkundige mich nach der Anleitung. Der Vater erläutert, wenn es Hunger hat, muss man es füttern, und wenn es Aufmerksamkeit will, muss man es liebhaben. Alles per Knopfdruck.
Während Garfield 2 schlafen beide ein. Die Tamagotchis, nicht die Kinder.

Danach, über vier halben Pizzas, rutscht die Freundin plötzlich mit verdrehten Augen unter den Tisch. "Sie will Aufmerksamkeit", meint ihr Vater.
"Und apropos Körpersprache, was bedeutet das wohl?", grinst er und fährt mir mit dem Finger vom Handgelenk den Arm hinauf.

Dass du den Knopf nicht gefunden hast, vermute ich, und gehe für kleine Mädchen.

8
Aug
2006

Amazorn

Mein Ex-Mann hat soeben sein drittes Buch geschrieben. Es geht darin um den einzelnen Menschen in großen Organisationen. Ich darf aus dem Klappentext zitieren:
"Es braucht vor allem Anerkennung, Zuwendung und Wertschätzung..."

Und das von einem Mann, der im Urlaub regelmäßig mitten in der Nacht in ein Einzelzimmer übersiedelte, wenn sein Kind weinte?

2
Aug
2006

Wenn Männer eine Reise tun

Sechs Sieben Männer (darunter der, dessen Zelt ich vorgewärmt habe) durchqueren derzeit auf der Jagd nach Männlichkeitspunkten vier Tage lang mit ihren Jeeps Transylvanien. Und zwar abseits des wegsamen Geländes, dort, wo Google Earth sich in finsteres Schweigen hüllt. Von der letzten Station in der Zivilisation erreichte mich folgende E-Mail:

wichtige dinge die wir mit haben:
  • toaster
  • elktr.minikuehlschrank
  • elktr. blasebalg
  • navigationsgeraete
  • ipod
  • ventilator
  • dvd player
  • mini tv
  • campingsessel mit dosenhalter
dinge die vergessen wurden:
  • navi aufladen
  • ipod aufladen
  • elektrik und batterie kontrollieren - zigarettenanzuender geht nicht -
folglich gehen also
  • toaster
  • elktr.minikuehlschrank
  • elktr. blasebalg
  • navigationsgeraete
  • ipod
  • ventilator
  • dvd player
  • mini tv
nicht.

Klingt nach stillen Tagen im Campingsessel mit Dosenhalter...

1
Aug
2006

Sechsunddreißig

... Um soviele Prozent erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass das erste Kind ein Mädchen ist, wenn die Eltern schön sind. Das wollen Experten der London School of Economics festgestellt haben. Der Grund ist, dass Mädchen mit der geerbten Schönheit mehr anfangen als Burschen: Sie setzen sie nämlich ein, um die größtmögliche Auswahl aus dem Genpool zu haben. Also um den bestmöglichen Mann zu kriegen.
Buben hingegen sind nicht angewiesen auf solch profane Vermächtnisse. Bei ihnen zählen eben die inneren Werte. (Allerdings bloß deshalb, weil wir Mädels aus Liebe sogar Hässlichkeit ertragen.)

Ich darf daraus schließen:
Ein Mann hat
- entweder eine große Schwester
- oder hässliche Eltern
- oder statistischen Erklärungsbedarf.

Kategorie sinnloses Wissen für den nächsten Smalltalk.

[PS: Ja, ich weiß, Einfach-Mann war schneller!]

20
Jul
2006

Hinter den Kulissen

Um an Drehbücher für Sex and the City zu kommen, sperrte HBO eine Gruppe Drehbuchschreiber/innen in einen Raum und ließ sie gegen Bezahlung über ihre Beziehungen diskutieren.

Der einzige heterosexuelle Mann der Gruppe, Greg Behrendt, hat dieses Trauma verarbeitet, indem er ein Buch herausbrachte. Er nannte es - nachdem er festgestellt hatte, dass "Holt mich hier raus" besetzt war - "Er steht einfach nicht auf dich. Warum Frauen nie verstehen wollen, was Männer wirklich meinen".

Die einzelnen Kapitel heißen "Er steht einfach nicht auf dich, wenn er nicht anruft", "Er steht einfach nicht auf dich, wenn er verheiratet ist (oder eine andere verrückte Variante von nicht zu haben)", "Er steht einfach nicht auf dich, wenn er mit jemand anderem Sex hat", usw, usw.

Mangels besserer Beschäftigung habe ich dieses Buch letzte Nacht durchgelesen. Und stelle fest:
  1. Da ist was dran an der "hyper-excuse mode", in die wir Frauen gerne verfallen, um auf die verrücktesten Erklärungen für SEIN Verhalten zu kommen, wo die Wahrheit doch so simpel ist.
  2. Ich weiß schon, wem ich dieses Buch schenke.
  3. Noch jemanden.
  4. Ich bin heute sehr müde.

15
Jul
2006

Tipps für Männer IV:

Wie man um 3 Uhr morgens Eindruck macht

Sie:
schlüpft nach einer Minute im Bad ganz leise ins Bett zurück, um ihn nicht zu wecken.


Er:
Ich habe dich vermisst.
Geh nie wieder weg.


Tipps für Männer I: Wie man richtig Komplimente macht
Tipps für Männer II: Wie man richtig SMS textet
Tipps für Männer III: Wie man mit Befehlen von Frauen richtig umgeht

13
Jul
2006

Akademikerin

You Have Your PhD in Men

You understand men almost better than anyone.
You accept that guys are very different, and you read signals well. Work what you know about men, and your relationships will be blissful.

7
Jul
2006

Darwin und die Eifersucht

Wieder einmal wollte ich ein bißchen Lebensweisheit aus meinem Lieblingsbiologen quetschen. Er jedoch schwärmte nur von seiner neuen Freundin. Während wir - von diversen Baustellen gestohlene - Ziegelsteine aus der K.u.K. Monarchie auf sein Grundstück im Strombad Kritzendorf schleppten, keuchte ich, "Und wo ist diese Freundin jetzt, wo wir sie brauchen?"

"Auf Kurzurlaub in Rom. Vermutlich feiert sie gerade Italiens Sieg im Halbfinale."
"Und du bist gar nicht eifersüchtig, bei all den Latin Lovers?"
"Nein, ich bin nie eifersüchtig. Das ist so wie mit Igel und LKW."
"Wie bitte?", wurde ich neugierig, während ich weiter an der Fassade seines unfertigen und daher noch stiegenlosen Stelzenhauses hochkletterte.

"In der Evolution des Igels war der LKW nicht vorgesehen. Also hat er keine brauchbaren Waffen oder Gegenstrategien. Für mich hat die Natur männliche Konkurrenz nicht vorgesehen. Daher bin ich nicht eifersüchtig."

Wäre dieser Mann nicht so charmant, hätte ich mich eingerollt und meine Stacheln ausgefahren.

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