Mama

12
Apr
2006

Babynamen

Eine gute Freundin hat mir erst vor kurzem gestanden, dass sie seit acht Jahren denkt, ich habe meine Tochter nach der Apotheke benannt, in der ich damals den Schwangerschaftstest besorgt habe.
Gibt es Leute, die sowas tun würden?

Ja
Nein

  Resultate

workingmama, 16:12h.


War etwa Gwyneth Paltrow im Apple Drugstore? Victoria Beckham in der Brooklyn Pharmacy? (David wird nicht geschickt, der bringt ja immer gleich zwei Stück ...)

Eine Spur romantischer wäre es schon gewesen, die Kleine nach der Hauptdarstellerin in dem Film zu nennen, dessen Überlänge daran schuld ist, dass es sie überhaupt gibt.
Aber auch das habe ich nicht getan.
Obwohl: Hana klingt eigentlich ganz hübsch...

4
Apr
2006

Textökonomie

Neulich im Café: Ich vertiefe mich mit M. in die Psychen abwesender Männer während meine Tochter, statt dabei was zu lernen, Teilnahmescheine für ein Wochenende in Bukarest (Einsendeschluss: 27.2.2001) ausfüllt. Plötzlich wedelt sie mit einem anderen Stück Papier unter M.s Nase. Darauf hat sie fehlerfrei geschrieben, "Du schaust aus wie ein 18jähriges Mädchen".

M., muss man wissen, hüllt etwa doppelt soviele Jährchen in einen Übergangsmantel des Schweigens. Die Botschaft bringt sie daher zu heftigem Erröten, gefolgt von einem Adoptionsantrag. Besagten Zettel möchte sie an prominenter Stelle in ihr Büro pinnen.
"Ich will auch so einen Zettel", bringe ich meine älteren Rechte als leibliche Mutter ins Spiel. Der Zufall will es, dass gerade Platz ist an meiner Pinwand!

Töchterchen schnappt ein zweites Stück Papier, kritzelt folgsam, und schiebt es mir über den Tisch.
"Du auch", steht drauf.
Zu besichtigen täglich zu Geschäftsöffnungszeiten.

1
Apr
2006

Heilige Familie

Meine beiden besten Schulfreundinnen sind im Abstand von zwei Wochen zur Welt gekommen und haben im Jänner im Abstand von zwei Wochen ihr jeweils erstes Baby bekommen. Da sie mit mir, aber nicht miteinander in Kontakt sind, habe ich sie heute zu mir eingeladen.

Glücklicherweise neigen sie nicht zur Kindesanbetung. Also jenem anthropologisch nur in Grundzügen erforschten Verhalten, das westeuropäische Eltern insbesondere beim ersten Kind an den Tag legen: Sie kommen zur koffeinfreien Kaffeejause mit einem Anhänger voll Zubehör. Irgendwo darunter befindet sich die allerneueste Maxi-Cosy-Sitzschale im D&G Desigen - farblich abgestimmt mit dem Kind, das wegen des Blue-Box-Effekts somit kaum sichtbar ist. Diese Sitzschale wird in der Mitte meines Wohnzimmerteppichs platziert, wo Kind und sabbernde Eltern den meisten Schaden anrichten können. Das Zubehör wird nach einem ebenfalls mitgeführten Plan rundherum aufgebaut. Serviere ich etwas Essbares, muss ich das am Boden tun. Denn das Kind wird nicht aus den Augen gelassen. (Man hört ja so viele schlimme Geschichten...)

Dann werden die Sprechrollen verteilt. Die Kindsmutter (KM) erzählt von Brustentzündung, Kaiserschnitt und Kopfhautschorf. Der Kindsvater (KV) erinnert sich an sein früheres Leben und wirft da und dort einen sarkastischen Kommentar ein. Ich lächle. Was dem KV eisige Blicke von der KM einträgt. Woraufhin er sich widerspruchslos in seine daheim geübte Rolle fügt, sie den Rest des Nachmittags liebevoll ansieht und zwischendurch 2x das Kind auf meinem weißen Teppich wickelt. Der KM drohen die der neuen Situation nicht angepassten Spaghettiträger zu reißen, also entblößt sie irgendwann ihre Brust und demonstriert ergonomisch korrektes Stillen.

Heute nicht, Mädels. Heute gibt's Prosecco, bis wir (fast) vergessen, dass wir Körper und Seele auf Lebenszeit verpachtet haben.

19
Mrz
2006

Lausige Zeiten

Kopfläuse wünsche ich meinem ärgsten Feind* nicht. Meine Tochter brachte sie vor einem knappen Jahr von der Schule heim. Dank ihren Spaghettihaaren fanden wir sie sehr schnell und glaubten sie schon nach wenigen Tagen restlos ausgerottet. Irrtum! Offenbar überlebte zumindest eine kräftige Nisse alle chemischen Angriffe. Es begannen zwei frustrierende Monate, in denen sich der Großteil unseres Hab und Guts entweder im Tiefkühlfach oder in luftdichten Plastiksäcken befand. Meine Mutter und ich wechselten uns bei der Ernte auf dem Kopf der Kleinen ab - man entwickelt dann einen gewissen Ehrgeiz (11.5.: 24 zu 17 für sie, dafür hatte ich mehr lebende).

Einmal bekamen wir Besuch von einer Freundin mit unverlauster Tochter. Um die Emigration zu unterbinden setzte ich der Besuchstochter eine Hotel-Duschhaube auf (die binnen Minuten innen schweißnass und unansehnlich war). Die beiden Mädchen spielten im Freien. Als es langsam dunkel wurde, riefen wir sie wieder herein. Zuerst dachten wir, dass sie sich verstecken. Aber sie waren weg! Wir stellten uns an den Waldrand und riefen ihre Namen. Ein netter Radfahrer meinte, "Suchen Sie zwei kleine Mädchen? Die haben mich vor 10 Minuten gefragt, wo der nächste Spielplatz ist und sind in diese Richtung gegangen" - er deutete weitläufig Richtung Autobahn.

Zwei panische Mütter fuhren mit dem Auto die ganze Umgebung ab. Trotz des lauen Abends waren nur wenige Menschen auf der Straße. Jeder wurde von uns gefragt: "Sind hier zwei Mädchen vorbeigekommen? Eines klein und eines mit Duschhaube?"
Die Blicke von jenen, die sie nicht gesehen hatten, möchte ich in meinem Leben nicht mehr abbekommen.
Wir fanden die Mädchen später fröhlich tratschend und flanierend, kurz vor der Landesgrenze.

Am nächsten Tag hatte ich ebenfalls Läuse. Mein Lieblingsbiologe* war der einzige, dem ich das je erzählt habe. Er wollte sie in Schnaps eingelegt.
Ich tauschte sie gegen eine sehr private nächtliche Dachführung auf dem Naturhistorischen Museum.

*Name der Redaktion bekannt

18
Feb
2006

Wofür Kinder?

Dafür:
"Mama, früher, wie ich klein war, habe ich nicht gewusst, warum ich eigentlich ZWEI Arme brauche.
Und dann habe ich mir gedacht: Damit ich zu dir ins Bett kriechen kann..."

16
Feb
2006

Was Sacher ist

Meine Tochter ist zur Zeit fasziniert von Werbung. Insbesondere die laufende Markenartikel-Kampagne hat es ihr angetan. Auf den meisten Autofahrten diskutieren wir ausführlich über Fragen der Werbepsychologie.

geiz

Vergangenes Wochenende waren wir bei steirischen Freunden in den Bergen. Damit sie auch etwas von meinem Geburtstag haben, nahmen wir eine Sachertorte mit. Gebacken vom k.u.k. Hofzuckerbäcker Heiner in der Wiener Innenstadt. Nicht billig. Sonntags dann die feierliche Enthüllung in Anwesenheit weiterer Gäste.

Gastgeberin: Ist das eine Sachertorte?
Ich: Ja, aber nicht vom Sacher, sondern vom Heiner.
Tochter: Eine GEIZ-Torte!!!

7
Feb
2006

Home *Sweet* Home

Ich habe ehrlich gedacht, dass ich starke Nerven habe, was Kinder betrifft. Schließlich werden meine Wohnung, mein Auto und mein Leben seit acht Jahren regelmäßig von Menschen zwischen 50 und 130 Zentimeter Länge heimgesucht. Auf ein cremefarbenes Ledersofa habe ich in weiser Voraussicht daher ebenso verzichtet wie auf sonstige Gegenstände mit einem Wert von mehr als 34 Euro.
Mit stoischer Ruhe habe ich meiner Tochter dabei zugesehen, wie sie einen Fauteuil mit Kugelschreiber bemalt, die Wand mit Fettcreme eingeschmiert, Plastilin in Bücher gepresst, auf Teppiche erbrochen, Seidentücher verbrannt, und Drageekeksi unterm Autositz zerrieben hat.

Aber gestern hat mein Blutdruck doch eine gefährliche Höhe erreicht. Eine Schulfreundin meiner Kleinen suchte uns mit ihren zwei Brüdern (3 und 9 Jahre alt) und ihrer Mutter heim. Während sich die Mädchen im Kinderzimmer verbarrikadierten, lag der Größere platzgreifend aufs Sofa hingegossen und bohrte abwechselnd in Nase und Zähnen. Als ich meinen Blick abwendete, um nicht sehen zu müssen, wo die Produkte landeten, erspähte ich den Kleineren beim Schokokekse-Zerbröseln auf dem weißen Teppich. Die Anregung, etwas anderes zu spielen, führte dazu, dass er mehrmals einen mitgebrachten 40-cm-Metallautobus gegen die Bücherwand rasen ließ. Als ich auch dies zu unterbinden suchte, schmückte er die Wand mit Multivitaminsaft, während er versuchte, den riesigen Holzspiegel auf seine Mutter zu kippen.

Diese konnte ich erst aus ihrer Trance holen, indem ich sie bat mir auch eines davon zu geben...
WAS IMMER ES WAR, DAS SIE GENOMMEN HATTE.

1
Feb
2006

Goyas Zöpfe

Am vergangenen Wochenende haben zwei Ausstellungen in Wien geendet: "Goya" und "Die Impressionisten aus dem Musée d'Orsay". Wie gewöhnlich habe ich beide besucht als bereits die ersten Gemälde abmontiert, eingerollt und in Posterhüllen gesteckt wurden.

Mangels Babysitter mit Tagesfreizeit war ich in Begleitung meiner Tochter bei Goya. Mein alter Trick in solchen Fällen ist, ihr den Audioguide umzuhängen und in jedem Saal ein Nummern-Suchspiel zu veranstalten. Dabei vertraue ich natürlich darauf, dass die gesprochenen Texte nicht nur vollkommen unverständlich sind, sondern auch jugendfrei.

Ich hielt mich länger bei den Tapisserien auf, während Töchterchen samt Kopfhörern schon zum depressiven Spätwerk vorstieß. Dort fand ich sie, als sie zum elften Mal die Nummer 242 eintippte, die Beschreibung einer brutalen Vergewaltigungs- und Frauenmordszene. Sie wirkte etwas verstört und als ich ihr den Audioguide entzog, begann sie mit wirrem Blick, die Fransen meines Schals zu kleinen Zöpfen zu flechten. Meine therapeutische Intervention bestand in Lob:
"Wow, so viele kleine Zöpfe, das müssen ja ganz viele Fransen sein!"
- "242"

Schal

31
Jan
2006

126

... ist mein IQ, und das um diese Tageszeit und auf englisch.
Wie klug muss ich erst VOR dem Elternabend gewesen sein? ;-)

30
Jan
2006

Fasching für Fortgeschrittene

Heute habe ich an der Schulgarderobe bereits Rüschen zurechtgezupft und Lippenstift ausgebessert. Denn es ist Faschingsfest und Töchterchen als Flamencotänzerin aufgeputzt. Das war, verglichen mit letztem Jahr, eine einfache Aufgabe.

Damals eröffnete sie mir 24 Stunden vor Tag X, dass sie als Freiheitsstatue gehen würde. Und dass ich mich als gute Mutter besser ans Zusammenschweißen der nötigen Kupferteile machen sollte.

Es war der Tag mit dem stärksten Schneefall seit Aufzeichnung der Wetterdaten in Keilschrift. Ich schlug mich in ein Stoffgeschäft durch, wo man sehr verwundert war, dass jemand auf der Straße überleben konnte, und mich mit Tee labte. Obwohl ich mangels Nähkenntnissen nichts anderes tun konnte, als die Kleine aufwändig in meterweise grünen Stoff zu wickeln, ihr Gesicht grün zu bemalen und eine Krone zu improvisieren, kam das originelle Kostüm sehr gut an. (Heute noch kann ich in H. und Umgebung mit dem Satz "Ich bin die Mutter der Freiheitsstatue" für Aha-Achso-Rufe sorgen.)

Ein Klassenkollege allerdings verursachte ebenfalls Aufruhr, als er in Alltagskleidung mit einem kleinen Stoffigel in der Hand auftauchte.
"Was bist denn du?" rief der herumhüpfende Kinderhaufen.
"Igeldompteur."
Manche Mütter sind zu beneiden.

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